75 Jahre Neustadtkompanie Rheindahlen

 Die Neustadtkompanie Rheindahlen feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Gegrün­det wurde die Kompanie am 16. Juni l936 von den Herren Ludwig Vogel­poth, Julius Claßen, Willi Pflipsen und Willi Hallen. Zu dieser Zeit wurden die katholi­schen Bruderschaften auf Grund­lage der so genannten „Gleichschaltungsge­setze“ aus dem Jahre 1933 verboten. In Rheindahlen drohte das Vereinsleben zu­sammen zu brechen. Ein paar engagierten Männer aktivierten daraufhin die Schützen­gilde/Schützenverein 1867, um das Vereinsleben in Rheindah­len nicht ganz zum Erliegen zu bringen, und übernahmen die Tradi­tion, das Schützenfest jeweils am Sonn­tag nach dem 18. August, dem Festtag der St. Helena, fortzuführen. Die „Schützenkompanie Neustadt“, wie sie anfangs genannt wurde, war eine von vier oder fünf heute zum Teil nur noch mit ihren Namen bekannten Kompa­nien, ähnlich unseren heutigen Schützengruppen in der Bruderschaft, die sich an den Schützenfesten der Schützengilde (Schützenverein 1867 Rheindahlen) beteilig­ten. Namensgebend waren die Neubaugebiete entlang der Gladba­cher Straße, eben die „Neustadt“, wo viele Mitglieder auch wohnten. Das erste Vereins­lokal „Franz Hahnen“, das spätere „Haus Kohl“, lag ebenfalls auf der Gladbacher Straße, dort, wo heute das Regenbogenhaus untergebracht ist. Schon früh, eventuell direkt 1936, wurde im Vereinslokal Hahnen in Eigenregie ein Luftgewehrschießstand ge­baut um diesen Sport betreiben zu können. Im Lokal „Schommen“ auf der Stadtwald­straße existierte damals bereits ein Kleinkaliberstand, wo der Schützenver­ein 1867, aber auch Mitglieder der Kompanie Neustadt mit dem Kleinkali­bergewehr geschossen haben.

Ein Gründungsprotokoll oder sonstige Nachweise der Vereinsgründung sind leider nicht mehr vorhanden. Wir können uns aber auf Zeitzeugen, auf Einträge im ersten Protokollbuch und auf die ersten Statuten bzw. deren frühen Abschriften aus der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Kapitulation Hitlerdeutsch­lands berufen. Die „Schützengilde Rheindahlen“ hatte nach dem Krieg verständli­cher Weise ihre Daseinsberechtigung verloren. Von ihren einzelnen Kompanien war nur die Neustadtkompanie übrig geblieben und diese entwickelte auch Bestrebun­gen, wieder am Schützenfest in Rheindahlen teilzunehmen. Mit Datum vom 16. Au­gust 1950 wurde die „Schützenkompanie Neustadt“ in die St. Helena Schützenbruder­schaft Rheindahlen & Kirchspiel e.V übernommen. Wie in den ers­ten Statuten bzw. deren frühen Abschrif­ten zu lesen, ist ihr Sinn und Zweck, „die Geselligkeit zu pflegen und den Schieß­sport zu betreiben“. Anfang 1954 beschloss der Vorstand eine Vereinsfahne anzuschaffen. Bei einem Kassenbestand von DM 93,81 war das wohl unmöglich. Doch alle Mitglieder waren fest entschlossen zu han­deln. Ein Fahnenhersteller in Bonn wurde mit der Gestaltung beauf­tragt. Durch großherzige Spenden einzelner Mitglieder konnte eine nach unseren Vor­stellungen entworfene Planung in Arbeit genommen werden. In enger Verbundenheit mit der Gemeinde und der St. Helena-Schützenbruderschaft wurde eine Seite mit der Abbil­dung der Schutzpatronin St. Helena bestickt und die andere Seite mit dem Schützen­emblem ausgestat­tet. Im September 1954 wurde die wunderschön ge­stickte Fahne bei einem großen Fest vorgestellt und durch Oberpfarrer Peter Micke in der Pfarrkirche St. Helena Rheindah­len feierlich eingeweiht. Seitdem ist der Be­sitz dieser Fahne unser ganzer Stolz!

Über die Jahre ist die Neustadtkompanie Rheindahlen ein fester Bestandteil des Schützenwesens innerhalb der St. Helena Schützenbruderschaft Rheindahlen & Kirchspiel e.V. geworden. Anlässlich unseres Jubiläums haben wir uns entschlossen, eine große Jubiläumsfeier auszurichten. Seid unge­fähr einem Jahr tagt hierzu ein Festaus­schuss, welcher sich nur um die Be­lange der Jubiläumsfeierlich­keiten kümmert. Als Schirm­herrn für unser Jubiläum konnten wir unseren Bezirksvor­steher für Mön­chengladbach-West Herrn Arno Oellers, der selbst ein Rheindahlener Ge­wächs ist, gewinnen. Diese Feier findet am 02. Juli 2011 im Jugendheim Rheindahlen statt. Hierzu wurden bereits viele Persönlich­keiten aus Politik und Ortsvereinen eingeladen. Natürlich dürfen hierbei auch die Gastbruderschaften, zu denen die Neustadtkompanie  freundschaftli­che Beziehungen pflegt, nicht fehlen. Eine besondere Einladung, auf­grund der Historie und der engen Verbundenheit, wird hierbei der St. Helena Schützenbruderschaft Rheindahlen & Kirchspiel e.V. zuteil.

Im Jubiläumsjahr 2011 wird die Neustadtkompanie durch ihren Schützenkönig Gerhard Vogelpoth und seinen Rittern Andreas Vogelpoth und Raphael Nauman vertreten.

Die aktive Schützengruppe, seit einigen Jahren sehr konstant in ihrer Besetzung, vertritt den Verein bei allen Prunkfeierlichkeiten in und um Rheindahlen herum. Auch beim Stadtschützenfest in Mönchengladbach sind wir immer mit einer Abordnung vertreten.

Die Neustadtkompanie darf also mit berechtigtem Stolz auf eine 75-jährige Tradi­tion zurückblicken. Der Gedanke der Gründer, die Geselligkeit zu pflegen und den Schießsport zu betreiben, soll uns auch in Zukunft eine bindende Verpflichtung sein.


Gruppenfoto 2011

Letzte Aktualisierung: 28.06.11  
Michael Pohl